Wie viele Tote denn noch?

Das Migazin berichtet am 10.01.2022: Alle sechs Stunden ertrinkt heute ein Mensch im Mittelmeer. Das tatenlose Zusehen der EU zerstört den Werte-Konsens: Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Dies ist die Geschichte des politischen Versagens Europas und seiner Politiker. Es ist gleichzeitig die Geschichte enttäuschter Hoffnungen, nicht eingelöster Versprechen – und eine Geschichte, die anknüpft an die Flucht- und Weihnachtsbotschaft der Heiligen Familie im Stall von Bethlehem. Heutzutage suchten Maria und Josef frierend und hungernd in den Wäldern des polnischen Grenzgebiets eine Herberge oder brächten ihr Kind, auf der Flucht vor dem kindermordenden Herodes, in einem seeuntüchtigen Holzboot zur Welt. Christus würde heute als „Illegaler“ zur Welt kommen; die Heilige Familie fände kein Asyl in Deutschland und Europa und würde abgeschoben oder ins Exil getrieben.

Dass heute alle sechs Stunden ein Mensch im Mittelmeer ertrinkt, dass die EU und nationale Regierungen wegsehen, wenn Hilfe und Aufnahme suchende Flüchtlinge an den Rändern Europas erfrieren und ins Elend gestoßen werden, zeigt die Missachtung und Geringschätzung des Lebens und der Menschenwürde Tausender – Kinder, Frauen, Männer – durch verantwortliche Akteure im Europa des Jahres 2021.

Graffito Palermo, Marco Stricker, 2018
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