Was wäre ein liberaler Umgang mit Flüchtlingen in Seenot?
Die Republik interviewt Migrationsforscher Stefan Schlegel von der Uni Bern (30.07.2019): Hier ein Auszug:
9 – Wer trägt die Verantwortung für die Toten im Mittelmeer?
Die Prohibitionspolitik. Das sind unsere Toten.
10 – Ein moralisches Urteil, kein juristisches, oder?
Ja.
Es ist moralisch, ökonomisch und soziologisch klar, dass wir in einer
Welt der wechselseitigen Abhängigkeiten leben. Die Menschen in Afrika
und im Mittleren Osten sind auf unzählige Arten betroffen von der
europäischen Politik, und darum gibt es keine Möglichkeit, uns vor der
Verantwortung für das Schicksal dieser Menschen zu drücken.
11 – Wie sähe denn der liberale Umgang mit Seenotrettungen aus?
Das Schöne wäre, dass es solche Situationen gar nicht mehr gäbe. Die vielen Toten an den Grenzen Europas wären Geschichte. Niemand mehr müsste mit einem seeuntüchtigen Gummiboot nach Europa kommen. Das geschieht ja nur, weil es anders derzeit nicht geht. Es ist ein klassisches Prohibitionsphänomen, wie der Alkoholschmuggel und der Aufstieg der Mafia in den USA in den 1930er-Jahren.

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