Iuventa Crew droht 20 Jahre Haft

Das Migazin berichtet am 19.05.2022: Nach einer Reihe von Anklagen, die in den letzten Jahren gegen Seenotretter:innen erhoben und sämtlich fallen gelassen rden, steht nun der letzte noch offene Prozess an. Am Samstag beginnt die Anhörung im Prozess gegen die Iuventa Crew und 17 weitere Angeklagte von Médecins sans frontières und Saving Children. Durch ihren Einsatz auf See waren die Crewmitglieder an der Rettung von über 14.000 Menschen aus Seenot im Mittelmeer beteiligt. Jetzt wird ihnen vorgeworfen, durch die Zusammenarbeit mit libyschen Schleppern die illegale Einreise von Flüchtenden nach Italien ermöglicht zu haben.

Kathrin Schmidt, Dariush Beigui, Sascha Girke und Uli Tröder sind die vier angeklagten Crewmitglieder der Iuventa. Im Zuge der Anhörung, die mehrere Monate dauern kann, entscheidet der Richter, ob es überhaupt zu einer Hauptverhandlung kommen wird. Im Fall einer Verurteilung drohen den Retter:innen bis zu 20 Jahre Haft.

Nur ein paar Hundert Meter vom Gerichtsgebäude in Trapani entfernt, liegt die ‚Iuventa‘, das Rettungsschiff, im Hafen und verrostet langsam. Allein die Beschlagnahmung des Schiffes, so werfen die Crewmitglieder der zuständigen Staatsanwaltschaft vor, koste jeden Tag Menschenleben, solange die Seenotrettung nicht staatlich organisiert werde. „Für uns ist es ein Verbrechen, Menschen zum Tode zu verurteilen, indem man keine Hilfe auf See leistet“, kritisiert Kathrin Schmidt, eines der angeklagten Crew-Mitglieder bei einer Pressekonferenz.

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